Modulation in drahtlosen Kommunikationssystemen

Einführung in die Modulation

Die Modulation ist ein grundlegender Prozess in der Kommunikationstechnik, bei dem Informationen durch Variation eines Trägersignals übertragen werden. Durch die Anpassung von Eigenschaften wie Amplitude, Frequenz oder Phase des Trägersignals kann das Nachrichtensignal effizient und zuverlässig über verschiedene Medien gesendet werden. In drahtlosen Netzwerken, insbesondere bei WiFi, spielt die Modulation eine entscheidende Rolle für die Datenrate, Reichweite und Robustheit der Verbindung.

WiFi-Versionen und ihre Modulationstechniken

Im Laufe der Zeit wurden mehrere WiFi-Standards entwickelt, die jeweils unterschiedliche Modulationstechniken nutzen, um höhere Datenraten und bessere Netzwerkeffizienz zu erreichen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen WiFi-Versionen, ihre IEEE-Standards und die verwendeten Modulationstechnologien:

WiFi-VersionIEEE-StandardModulationstechnologie
WiFi 1802.11b (1999)DSSS mit CCK (Complementary Code Keying)
WiFi 2802.11a (1999)OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing)
WiFi 3802.11g (2003)DSSS für niedrige Raten, OFDM für höhere Raten
WiFi 4802.11n (2009)OFDM, MIMO (Multiple Input Multiple Output), QAM-64
WiFi 5802.11ac (2013)OFDM, QAM-256, MU-MIMO (Multi-User MIMO)
WiFi 6802.11ax (2021)OFDMA (Orthogonal Frequency Division Multiple Access), QAM-1024, MU-MIMO
WiFi 6E802.11ax (2021)Erweiterung von Wi-Fi 6 auf das 6-GHz-Band
WiFi 7802.11be (2024)OFDMA, QAM-4096, MU-MIMO, Multi-Link Operation (MLO)

Erklärung der Modulationstechniken

FHSS (Frequency Hopping Spread Spectrum)

FHSS ist eine Spread-Spectrum-Technik, bei der das Signal über verschiedene Frequenzen “springt”. Durch kontinuierliches Wechseln zwischen Frequenzen nach einer pseudorandomisierten Sequenz wird die Auswirkung von Interferenzen minimiert und die Sicherheit gegen Abhören erhöht. FHSS war eine der ersten Modulationstechniken in WiFi 1.

DSSS (Direct Sequence Spread Spectrum)

DSSS verteilt das Signal über ein breites Frequenzspektrum, indem es das ursprüngliche Signal mit einer schnelleren Chipping-Sequenz multipliziert. Dies erhöht die Resistenz gegen Störungen und ermöglicht eine zuverlässigere Datenübertragung. DSSS wurde in frühen WiFi-Standards wie 802.11b verwendet.

CCK (Complementary Code Keying)

CCK ist eine Erweiterung von DSSS, die in WiFi 2 (802.11b) eingeführt wurde, um höhere Datenraten von bis zu 11 Mbps zu ermöglichen. Durch die Verwendung komplexerer Kodierungsmuster verbessert CCK die Effizienz der Datenübertragung, ohne die Bandbreite zu erhöhen.

OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing)

OFDM ist eine Mehrträger-Modulationstechnik, die das Datenstromsignal in mehrere niedrigere Datenraten aufteilt und diese über orthogonale Subträger überträgt. Dies erhöht die Datenrate und bietet Robustheit gegen Mehrwegeausbreitung und Interferenzen. OFDM wurde erstmals in WiFi 3 (802.11a) eingeführt und ist ein Grundpfeiler moderner WiFi-Standards.

OFDMA (Orthogonal Frequency Division Multiple Access)

OFDMA ist eine Erweiterung von OFDM, die es ermöglicht, die Subträger dynamisch mehreren Benutzern gleichzeitig zuzuweisen. Dies verbessert die Netzwerkeffizienz und reduziert die Latenz, insbesondere in Umgebungen mit hoher Gerätedichte. OFDMA ist ein Schlüsselelement von WiFi 6 (802.11ax) und WiFi 7 (802.11be).

MIMO (Multiple Input Multiple Output)

MIMO nutzt mehrere Sende- und Empfangsantennen, um parallele Datenströme zu übertragen und zu empfangen. Dadurch werden höhere Datenraten und eine verbesserte Signalqualität erreicht. MIMO wurde mit WiFi 5 (802.11n) eingeführt und ist in nachfolgenden Standards weiterentwickelt worden.

MU-MIMO (Multi-User MIMO)

MU-MIMO erweitert MIMO, indem es mehreren Geräten gleichzeitig ermöglicht, die Vorteile von MIMO zu nutzen. Dies erhöht die Gesamtkapazität des Netzwerks und verbessert die Leistung in Umgebungen mit vielen gleichzeitigen Verbindungen. MU-MIMO ist Bestandteil von WiFi 6 und WiFi 7.

QAM (Quadrature Amplitude Modulation)

QAM kombiniert Amplituden- und Phasenmodulation, um mehrere Bits pro Symbol zu übertragen. Höhere QAM-Stufen ermöglichen höhere Datenraten, erfordern jedoch ein besseren Signal-Rausch-Verhältnis.

  • QAM-64 (WiFi 5): Überträgt 6 Bits pro Symbol.
  • QAM-256 (WiFi 6): Überträgt 8 Bits pro Symbol, was eine erhöhte Datenrate ermöglicht.
  • QAM-1024 (WiFi 6E): Überträgt 10 Bits pro Symbol, erhöht die Datenrate weiter, erfordert aber eine hohe Signalqualität.
  • QAM-4096 (WiFi 7): Überträgt 12 Bits pro Symbol, ermöglicht sehr hohe Datenraten, stellt jedoch hohe Anforderungen an die Signalqualität und die Hardware.

MLO ist ein neues Feature von WiFi 7 (802.11be), das die gleichzeitige Nutzung mehrerer Frequenzbänder und Kanäle ermöglicht. Durch die parallele Übertragung über verschiedene Links werden höhere Gesamtdatenraten und eine verbesserte Zuverlässigkeit erreicht.

Unterschiede und Entwicklungen der Modulationstechniken

Die Entwicklung der Modulationstechniken in den WiFi-Standards spiegelt den stetigen Fortschritt in der drahtlosen Kommunikation wider:

  • Steigerung der Datenraten: Durch Einführung höherer QAM-Stufen und effizienterer Modulationstechniken wie OFDM und OFDMA konnten die maximalen Datenraten deutlich erhöht werden.
  • Effizientere Spektrumnutzung: Techniken wie OFDMA und MU-MIMO verbessern die Ausnutzung des verfügbaren Spektrums, indem sie Daten effizient an mehrere Geräte verteilen.
  • Verbesserte Robustheit: Fortschritte in der Modulation haben die Widerstandsfähigkeit gegen Interferenzen und Signalverluste erhöht, wodurch stabilere Verbindungen ermöglicht werden.
  • Skalierbarkeit: Moderne Modulationstechniken ermöglichen es Netzwerken, eine größere Anzahl von Geräten gleichzeitig zu unterstützen, was in Zeiten des Internet der Dinge (IoT) und immer mehr vernetzter Geräte entscheidend ist.

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