SMTP, POP und IMAP – Protokolle für den E-Mail-Verkehr
SMTP – Simple Mail Transfer Protocol
Das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) ist der Standard für das Versenden von E-Mails über das Internet. Es definiert, wie E-Mails von einem Absender zu einem Empfänger übertragen werden, indem es den Austausch zwischen Mail-Servern regelt.
Eigenschaften von SMTP
- Textbasiert: Arbeitet mit einfachen Textbefehlen.
- Verbindungsorientiert: Nutzt TCP/IP zur zuverlässigen Übertragung.
- Standardports: Port 25 (unverschlüsselt), Port 465 (SMTPS mit SSL/TLS), Port 587 (Submission-Port mit STARTTLS).
Funktionsweise von SMTP
- Verbindungsaufbau: Der E-Mail-Client stellt eine Verbindung zum SMTP-Server her.
- Session-Setup: Mit Befehlen wie
HELOoderEHLOwird die Sitzung initiiert. - Adressierung: Der Absender (
MAIL FROM) und die Empfänger (RCPT TO) werden angegeben. - Nachrichtentransfer: Der Inhalt der E-Mail wird mit
DATAübertragen. - Verbindungsbeendigung: Die Sitzung wird mit
QUITgeschlossen.
Sicherheit und Erweiterungen
- SMTP-Authentifizierung: Zur Vermeidung von Spam wird die Benutzerverifizierung eingesetzt.
- STARTTLS: Ermöglicht die Verschlüsselung der Kommunikation durch SSL/TLS.
- Erweiterungen: Durch das Extended SMTP (ESMTP) können zusätzliche Funktionen genutzt werden.
POP – Post Office Protocol
Das Post Office Protocol Version 3 (POP3) dient dem Abrufen von E-Mails von einem Mail-Server. Es ermöglicht, E-Mails lokal auf dem Client zu speichern und sie optional vom Server zu löschen.
Eigenschaften von POP3
- Einfachheit: Bietet grundlegende Funktionen zum E-Mail-Abruf.
- Lokalität: E-Mails werden auf den Client heruntergeladen.
- Standardports: Port 110 (unverschlüsselt), Port 995 (POP3S mit SSL/TLS).
Funktionsweise von POP3
- Verbindungsaufbau: Der Client verbindet sich mit dem POP3-Server.
- Authentifizierung: Anmeldung mit Benutzername und Passwort.
- Nachrichtenabruf: Mit Befehlen wie
LISTundRETRwerden E-Mails abgerufen. - Nachrichtenlöschung: Optional können E-Mails mit
DELEvom Server entfernt werden. - Verbindungsbeendigung: Die Sitzung wird mit
QUITbeendet.
Einschränkungen von POP3
- Keine Synchronisation: Veränderungen auf dem Client werden nicht zum Server zurückgespiegelt.
- Mehrgeräteproblem: Bei Nutzung mehrerer Geräte können E-Mails auf verschiedenen Clients verteilt sein.
- Fehlende Ordnerstruktur: POP3 unterstützt keine serverseitigen Ordner.
IMAP – Internet Message Access Protocol
Das Internet Message Access Protocol (IMAP) ermöglicht den Zugriff auf E-Mails, die auf dem Mail-Server gespeichert bleiben, und bietet umfangreiche Synchronisationsmöglichkeiten zwischen Server und Client.
Eigenschaften von IMAP
- Synchronisation: Änderungen werden zwischen Server und allen Clients synchron gehalten.
- Serverseitige Speicherung: E-Mails verbleiben auf dem Server.
- Ordnerverwaltung: Unterstützt serverseitige Ordnerstrukturen.
- Standardports: Port 143 (unverschlüsselt), Port 993 (IMAPS mit SSL/TLS).
Funktionsweise von IMAP
- Verbindungsaufbau: Der Client stellt eine Verbindung zum IMAP-Server her.
- Authentifizierung: Anmeldung mit Benutzername und Passwort.
- Nachrichtenmanagement: Durch Befehle wie
SELECT,FETCH,STOREundCOPYkönnen E-Mails verwaltet werden. - Persistente Verbindung: Die Verbindung bleibt offen, um Echtzeit-Synchronisation zu ermöglichen.
Vorteile von IMAP
- Mehrgerätefähigkeit: Ideal für Nutzer mit mehreren Endgeräten.
- Teilweiser Download: E-Mails können bei Bedarf vollständig oder teilweise heruntergeladen werden.
- Statusinformationen: Gelesen-/Ungelesen-Status wird synchronisiert.
Vergleich zwischen POP3 und IMAP
| Merkmal | POP3 | IMAP |
|---|---|---|
| Speicherort der E-Mails | Lokal auf dem Client | Auf dem Server |
| Synchronisation | Nicht vorhanden | Vollständige Synchronisation |
| Mehrere Geräte | Eingeschränkt | Uneingeschränkt |
| Ordnerverwaltung | Nicht unterstützt | Unterstützt |
| Netzwerkbelastung | Geringer (nach initialem Download) | Höher (ständige Synchronisation) |
| Offline-Zugriff | Vollständiger Zugriff auf heruntergeladene Mails | Abhängig vom Client und Synchronisation |